Nicolaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Brüder Adolf und Heinrich Nicolaus gründeten 1921 im thüringischen Meiningen eine Feuerwerksfabrik. Benannt war die Fabrik nach ihrem Vater Herrmann Nicolaus, der bereits vor dem ersten Weltkrieg die Grundlagen legte, aber durch den Krieg bedingt die eigentliche Fabrikation nie aufnahm. Der "Co." in "H. Nicolaus & Co." war der Kaufmann Oscar Drossmar.
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Die geniale Idee war, Feuerwerk gezielt für Endverbraucher herzustellen. Man könnte sagen, die heutige [[Klasse]]neinteilung I bis IV geht auf die Brüder Nicolaus zurück. Mit ihren "Knallspielwaren"  wurden sie innerhalb weniger Jahre so stark, dass sie sich einer Gleichschaltung in der [[Depyfag]] (Deutsche Pyrotechnische Fabriken AG) entgegenstellen konnten. Die Produktion von [[Großfeuerwerk]] wurde auch zunehmend ausgebaut.
  
Die Brüder Adolf und Heinrich Nicolaus gründeten 1921 im thüringischen Meiningen eine Feuerwerksfabrik. Benannt war die Fabrik nach ihrem Vater Herrmann Nicolaus, der bereits vor dem ersten Weltkrieg die Grundlagen legte, aber durch den Krieg bedingt die eigentliche Fabrikation nie aufnahm. Der „Co.“ in H. Nicolaus & Co. war der Kaufmann Oscar Drossmar.
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Während des 2. Weltkrieges wurden [[Leuchtmittel|Leucht-]] und [[Signalmittel]] für die Wehrmacht hergestellt. Als die Amerikaner im Sommer 1945 Thüringen gegen Berlin tauschten, nahmen sie bei ihrem Rückzug alle kriegswichtigen Experten mit, damit diese nicht dem kommenden Feind im kalten Krieg in die Hände fallen würden. Darunter auch die Brüder Nicolaus und den Hauptingenieur Graf sowie den Direktor Drossmar. Sie wurden mit ihren Familien unter strengster Geheimhaltung nach Heidenheim "zwangsevakuiert" . Nachdem klar wurde, dass die [[Pyrotechniker]] weder für die Atomrüstung noch für Interkontinentalraketen von Nutzen waren, wurden sie im Herbst entlassen. In ihre frühere Heimat konnten sie nicht zurück - Sibirien wäre ihnen sicher gewesen. So klapperten sie alte Bekannte ab: die beiden Brüder stiegen bei Hans [[Moog]] in Wuppertal ein und Oscar Drossmar wurde wieder "Co." . Diesmal beim früheren Vertreter der Fa. Nicolaus fürs Rheinland, Hermann Weber. Gemeinsam begannen sie unter dem Namen Weber & Co. ([[WECO]]) in Eitorf [[Wunderkerze]]n zu tauchen...
Die geniale Idee war, Feuerwerk gezielt für Endverbraucher herzustellen. Man könnte sagen, die heutige Klasseneinteilung I bis IV geht auf die Brüder Nicolaus zurück. Mit ihren „Knallspielwaren“  wurden sie innerhalb weniger Jahre so stark, dass sie sich einer Gleichschaltung in der DepyFag (Deutsche Pyrotechnische Fabriken AG) entgegenstellen konnten. Die Produktion von Großfeuerwerk wurde auch zunehmend ausgebaut.
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Während des 2. Weltkrieges wurden Leucht- und Signalmittel für die Wehrmacht hergestellt.
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Adolf Nicolaus litt seit 1943 an einer Vergiftung durch Chemikalien, von der er sich nie erholte. Er starb 1956 in Wuppertal. Sein Bruder Heinrich gründete 1949 gemeinsam mit Hans Moog und Hanns-Jürgen Diederichs in Trittau die [[Nico|NICO]]. Das Warenzeichen von H. Nicolaus & Co. lebt noch heute in der NICO fort. Es ist der Hahn auf der Weltkugel. Das erste Laboratorium von Nicolaus war in Meiningen in der Unteren Kuhtrifft im Hinterzimmer der Ausflugsgastätte "Roter Hahn".
Als die Amerikaner im Sommer 1945 Thüringen gegen Berlin tauschten, nahmen sie bei ihrem Rückzug alle kriegswichtigen Experten mit, damit sie nicht dem kommenden Feind im kalten Krieg in die Hände fallen. Darunter auch die Brüder Nicolaus und den Hauptingenieur Graf sowie den Direktor Drossmar. Sie wurden mit ihren Familien unter strengster Geheimhaltung nach Heidenheim „zwangsevakuiert“ . Nachdem klar wurde, dass die Pyrotechniker weder für die Atomrüstung noch für Interkontinentalraketen von Nutzen waren, wurden sie im Herbst entlassen. In ihre frühere Heimat konnten sie nicht zurück. Sibirien wäre ihnen sicher gewesen. So klapperten sie alte Bekannte ab: die beiden Brüder stiegen bei Hans Moog in Wuppertal ein und Oscar Drossmar wurde wieder „Co.. Diesmal beim früheren Vertreter der Fa. Nicolaus fürs Rheinland, Hermann Weber. Gemeinsam begannen sie unter dem Namen Weber & Co. (WECO) in Eitorf Wunderkerzen zu tauchen.....
 
Adolf Nicolaus litt seit 1943 an einer Vergiftung durch Chemikalien von der er sich nie erholte. Er starb 1956 in Wuppertal. Sein Bruder Heinrich gründete 1949 gemeinsam mit Hans Moog und Hanns-Jürgen Diederichs in Trittau die NICO.
 
Das Warenzeichen von H. Nicolaus & Co. lebt noch heute in der Nico fort. Es ist der Hahn auf der Weltkugel. Das erste Laboratorium von Nicolaus war in Meiningen in der Unteren Kuhtrifft im Hinterzimmer der Ausflugsgastätte „Roter Hahn“
 
 
[[Kategorie:Lexikon]]
 
[[Kategorie:Lexikon]]
[[Bild:Nicohahn.jpg]]
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Aktuelle Version vom 9. Januar 2007, 10:17 Uhr

Nicolaus-Hahn

Die Brüder Adolf und Heinrich Nicolaus gründeten 1921 im thüringischen Meiningen eine Feuerwerksfabrik. Benannt war die Fabrik nach ihrem Vater Herrmann Nicolaus, der bereits vor dem ersten Weltkrieg die Grundlagen legte, aber durch den Krieg bedingt die eigentliche Fabrikation nie aufnahm. Der "Co." in "H. Nicolaus & Co." war der Kaufmann Oscar Drossmar. Die geniale Idee war, Feuerwerk gezielt für Endverbraucher herzustellen. Man könnte sagen, die heutige Klasseneinteilung I bis IV geht auf die Brüder Nicolaus zurück. Mit ihren "Knallspielwaren" wurden sie innerhalb weniger Jahre so stark, dass sie sich einer Gleichschaltung in der Depyfag (Deutsche Pyrotechnische Fabriken AG) entgegenstellen konnten. Die Produktion von Großfeuerwerk wurde auch zunehmend ausgebaut.

Während des 2. Weltkrieges wurden Leucht- und Signalmittel für die Wehrmacht hergestellt. Als die Amerikaner im Sommer 1945 Thüringen gegen Berlin tauschten, nahmen sie bei ihrem Rückzug alle kriegswichtigen Experten mit, damit diese nicht dem kommenden Feind im kalten Krieg in die Hände fallen würden. Darunter auch die Brüder Nicolaus und den Hauptingenieur Graf sowie den Direktor Drossmar. Sie wurden mit ihren Familien unter strengster Geheimhaltung nach Heidenheim "zwangsevakuiert" . Nachdem klar wurde, dass die Pyrotechniker weder für die Atomrüstung noch für Interkontinentalraketen von Nutzen waren, wurden sie im Herbst entlassen. In ihre frühere Heimat konnten sie nicht zurück - Sibirien wäre ihnen sicher gewesen. So klapperten sie alte Bekannte ab: die beiden Brüder stiegen bei Hans Moog in Wuppertal ein und Oscar Drossmar wurde wieder "Co." . Diesmal beim früheren Vertreter der Fa. Nicolaus fürs Rheinland, Hermann Weber. Gemeinsam begannen sie unter dem Namen Weber & Co. (WECO) in Eitorf Wunderkerzen zu tauchen...

Adolf Nicolaus litt seit 1943 an einer Vergiftung durch Chemikalien, von der er sich nie erholte. Er starb 1956 in Wuppertal. Sein Bruder Heinrich gründete 1949 gemeinsam mit Hans Moog und Hanns-Jürgen Diederichs in Trittau die NICO. Das Warenzeichen von H. Nicolaus & Co. lebt noch heute in der NICO fort. Es ist der Hahn auf der Weltkugel. Das erste Laboratorium von Nicolaus war in Meiningen in der Unteren Kuhtrifft im Hinterzimmer der Ausflugsgastätte "Roter Hahn".