Bombe: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. September 2006, 10:33 Uhr
- Bombe
- (Aerial Shell, Shell)
B. sind die wichtigsten Feuerwerkskörper bei Höhenfeuerwerken. Im Gegensatz zu Raketen, die während ihres Aufstiegs durch einen Treibsatz nach dem Rückstoßprinzip angetrieben werden, werden B. aus Rohren (Mörsern) geschossen. Sie werden durch die schiebende Wirkung einer sehr schnell abbrennenden, gekörnten Schwarzpulver-Ausstoßladung ("Schuß") aus dem Rohr getrieben und fliegen nach dem Abschuß nur durch die Trägheit weiter. Das Abbrennen des Schwarzpulvers aktiviert gleichzeitig einen Verzögerungszünder, der nach ca. 2-5 Sekunden eine Zerlegerladung und dadurch die Effekte im Inneren der B. am Zenit ihrer Flugbahn zündet. Der Verzögerer sitz bei Zylinderbomben traditionellerweise nicht in der Treibladung, sonder am gegenübeliegenden Ende der Bombe. Dies hat auch einen sicherheitsrelevanten Aspekt; beim Abschuß einer Zylinderbombe treten durch die engere Passung im Vergleich zu einer Kugelbombe höhere Gasdrücke auf, die den Verzögerer beschädigen oder durchschlagen könnten. Dies ist bei Bomben großen Kalibers bedeutend, bei kleinerem Kaliber findet man auch die andere Variante. Die Verbindung zwischen Verzögerer und Ausstoßladung stellt eine Stoppinenleitung dar, die in der italienischen Terminologie als "Passafuoca" bezeichnet wird. B. gibt es im Kaliber 50-300mm, selten 400mm; japanische Kugelb. können einen Durchmesser von über einem Meter haben. B.-Mörser sind je nach Kaliber, Art und Gewicht der B. meist aus Pappe oder Kunststoff (GFK oder HDPE), seltener aus Aluminium oder Stahl. Sie werden häufig in (Holz-)Gestellen ('Racks') zu etwa 3 bis 10 Stück zu Batterien zusammengefaßt. Stahlrohre (z.B. für großkalibrige Zylinderb.) werden aus Sicherheitsgründen (mögliche Splitterbildung bei einem Rohrkrepierer) einzeln in der Erde vergraben.
B. gibt es in zwei Bauformen: In Zylinderb. ('Cylindrical Shell'), wie sie vor allem in Europa und Amerika hergestellt werden, sind die Effekte meist mit der Zerlegerladung in der Zylinderhülle verteilt oder die Zerlegerladung befindet sich in einem röhrenförmigen Hohlraum zentral innerhalb der Effektladung. Letztere Anordnung erzeugt eine gleichmäßigere Verteilung der Effekte am Himmel der ansonsten unregelmäßigen Explosionsformen von Zylinderb. Italienische Feuerwerker haben Zylinderb. perfektioniert: in mehreren Kammern sind (verschiedene) Effektladungen (Schläge) übereinander geschichtet und durch kurze Verzögerungen miteinander verbunden. Nach dem Abschuß der B. explodieren die einzelnen Effektkammern (die erste am höchsten Punkt der Flugbahn) in unterschiedlicher Höhe. Den Abschluß solcher Mehrschlagb. bildet normalerweise der Schlußschlag ('Bottom Shot') - ein gewaltiger Salut, der durch eine große Menge Knallsatz erzeugt wird. In spanischen Zylinderb. sind häufig Bombetten angeordnet, die bei der Explosion der B. ausgeworfen werden und nach kurzer Verzögerung gleichzeitig zünden (Simultan-Bombetten, 'Cannonade'). Je nach Größe und Effekt können Zylinderb. (z.B. mit einfachen Sternbuketts) maschinell hergestellt werden, meist werden sie jedoch in reiner Handarbeit produziert.
Bei asiatischen Kugelb. ('Round Shell', 'Ball Shell'), die immer in aufwendiger Handarbeit gefertigt werden, sind die Sterne meist radialsymmetrisch um eine Zerlegerladung angeordnet, sodaß sie in Form einer größer werdenden Sphäre auseinanderfliegen. Dabei können mehrere verschiedene Sternlagen ('Petals' und 'Pistil') durch Zerlegerladung voneinander getrennt sein und ein Bild von ineinander liegenden Sphären ergeben. Kugelb. können nach ihrem Aufbau (z.B. Warimono, Pokamono, Figurenb.) oder nach den enthaltenen Effekten (Chrysanthemen, Peonies, Palmen usw.) unterschieden werden. Sowohl Zylinder- als auch Kugelb. können beim Aufstieg einen goldenen, silbernen oder farbigen Kometenschweif hinter sich herziehen. Er wird durch einen Pulverpressling erreicht, der an der B. befestigt ist und beim Abschuß mit gezündet wird (s.a. Bombette, Aufstiegseffekt).