Zündschlauchzündung: Unterschied zwischen den Versionen
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Der ''Zündschlaucheffekt'' wurde Mitte der 1960er Jahre von dem Schweden Per Anders Persson entdeckt. Der Effekt beruht darauf, dass in dünnen Kunststoffschläuchen mit nur 2-3mm Durchmesser feinstverteilter [[Explosivstoff]]staub, der an der Innenwandung der Schläuche haftet, eine [[Explosion]]swelle mit [[Detonation]]seigenschaften weiterleitet, ohne den Schlauch zu zerstören. | Der ''Zündschlaucheffekt'' wurde Mitte der 1960er Jahre von dem Schweden Per Anders Persson entdeckt. Der Effekt beruht darauf, dass in dünnen Kunststoffschläuchen mit nur 2-3mm Durchmesser feinstverteilter [[Explosivstoff]]staub, der an der Innenwandung der Schläuche haftet, eine [[Explosion]]swelle mit [[Detonation]]seigenschaften weiterleitet, ohne den Schlauch zu zerstören. | ||
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# ''Thermische Zündungsstarter:'' Dies sind kleine (20mm L/3mm I.D.) Aluhülsen, in deren einem Ende etwa 5cm der in den U.S.A. gebräuchlichen "''Cordao Ignitor Mantitor''"(brasilianische [[Anzündlitze]]) und in dem anderen Ende der Zündschlauch befestigt ist. In der Mitte der Hülse befinden sich etwa 65mg eines sogenannten ''BCTK''-[[Satz]]es (Boron, Calciumchromat, Titan, Kaliumperchlorat). Durch die Anzündlitze entflammt liefert dieser Satz den Zündimpuls zur Initiierung des Zündschlauches. | # ''Thermische Zündungsstarter:'' Dies sind kleine (20mm L/3mm I.D.) Aluhülsen, in deren einem Ende etwa 5cm der in den U.S.A. gebräuchlichen "''Cordao Ignitor Mantitor''"(brasilianische [[Anzündlitze]]) und in dem anderen Ende der Zündschlauch befestigt ist. In der Mitte der Hülse befinden sich etwa 65mg eines sogenannten ''BCTK''-[[Satz]]es (Boron, Calciumchromat, Titan, Kaliumperchlorat). Durch die Anzündlitze entflammt liefert dieser Satz den Zündimpuls zur Initiierung des Zündschlauches. | ||
# ''Zündungsflammenausgang:'' Es werden die gleichförmigen Aluhülsen wie beim Starter benutzt, nur enthalten sie statt des BCTK-Satzes etwa 35mg eines Mennige/Silikon-Satzes. Hierdurch wird der über 2000m/Sek. schnelle Zündimpuls in eine Flammanzündung der Litze am Ausgang der Hülse umgesetzt. | # ''Zündungsflammenausgang:'' Es werden die gleichförmigen Aluhülsen wie beim Starter benutzt, nur enthalten sie statt des BCTK-Satzes etwa 35mg eines Mennige/Silikon-Satzes. Hierdurch wird der über 2000m/Sek. schnelle Zündimpuls in eine Flammanzündung der Litze am Ausgang der Hülse umgesetzt. | ||
− | # ''Zündung für [[Ausstoßladung|Schwarzpulverausstoßladungen]]:'' Diese besteht aus einem kleinen, roten Vinylplastik-Halbkapselhütchen, das 35mg des BCTK-Satzes enthält und alternativ zu 2.) auf das Schlauchende aufgestülpt ist. Das Schlauchende mit dem Hütchen wird direkt in die | + | # ''Zündung für [[Ausstoßladung|Schwarzpulverausstoßladungen]]:'' Diese besteht aus einem kleinen, roten Vinylplastik-Halbkapselhütchen, das 35mg des BCTK-Satzes enthält und alternativ zu 2.) auf das Schlauchende aufgestülpt ist. Das Schlauchende mit dem Hütchen wird direkt in die anzuzündende Schwarzpulverausstoßladung eingeführt. |
# ''Silikongummiverbinder/Kupplungsstücke'' | # ''Silikongummiverbinder/Kupplungsstücke'' | ||
# ''Y-Zündimpulsteiler/Abzweigstücke'' | # ''Y-Zündimpulsteiler/Abzweigstücke'' |
Aktuelle Version vom 10. Mai 2007, 19:55 Uhr
- Zündschlauchzündung
Der Zündschlaucheffekt wurde Mitte der 1960er Jahre von dem Schweden Per Anders Persson entdeckt. Der Effekt beruht darauf, dass in dünnen Kunststoffschläuchen mit nur 2-3mm Durchmesser feinstverteilter Explosivstoffstaub, der an der Innenwandung der Schläuche haftet, eine Explosionswelle mit Detonationseigenschaften weiterleitet, ohne den Schlauch zu zerstören.
In der Sprengtechnik hat sich dieser Effekt als "Nichtelektrische Zündung" seit langem durchgesetzt. Dort werden drei Zündungsarten zur Initiierung des Zündschlauches eingesetzt: Sprengkapsel, Schlagzündhütchen oder mittels Hochspannungsfunken durch Entladung eines Kondensators.
In der Pyrotechnik ist für die direkte Anzündung von z.B. Stoppine oder Schwarzpulver der mit über 2000m/Sek. austretende Zündimpuls zu schnell und gewährleistet keine sichere Anzündung.
Im Jahre 1995 meldete Bill Ofca in den U.S.A. ein Patent mit dem Titel "Zündschlauchinitiierungssystem für Großfeuerwerk" an und vermarktete dieses System unter dem Namen NOMATCH. Ofca’s System nutzt den handelsüblichen NONEL Schlauch von der Firma DYNO NOBEL, der innen mit 17mg/m HMX mit 8% Aluminium-Staub beschichtet ist. In den U.S.A. ist der Schlauch auf Spulen mit 2500 Fuß (762m) als inert klassifiziert und unterliegt deshalb keinerlei Gefahrgutbeschränkungen. Die anderen Zündungskomponenten von NOMATCH' sind als 1.4S klassifiziert.
Ofca’s Neuerung kann man als Zündimpulsumsetzer bezeichnen. Das System besteht aus folgenden Komponenten:
- Thermische Zündungsstarter: Dies sind kleine (20mm L/3mm I.D.) Aluhülsen, in deren einem Ende etwa 5cm der in den U.S.A. gebräuchlichen "Cordao Ignitor Mantitor"(brasilianische Anzündlitze) und in dem anderen Ende der Zündschlauch befestigt ist. In der Mitte der Hülse befinden sich etwa 65mg eines sogenannten BCTK-Satzes (Boron, Calciumchromat, Titan, Kaliumperchlorat). Durch die Anzündlitze entflammt liefert dieser Satz den Zündimpuls zur Initiierung des Zündschlauches.
- Zündungsflammenausgang: Es werden die gleichförmigen Aluhülsen wie beim Starter benutzt, nur enthalten sie statt des BCTK-Satzes etwa 35mg eines Mennige/Silikon-Satzes. Hierdurch wird der über 2000m/Sek. schnelle Zündimpuls in eine Flammanzündung der Litze am Ausgang der Hülse umgesetzt.
- Zündung für Schwarzpulverausstoßladungen: Diese besteht aus einem kleinen, roten Vinylplastik-Halbkapselhütchen, das 35mg des BCTK-Satzes enthält und alternativ zu 2.) auf das Schlauchende aufgestülpt ist. Das Schlauchende mit dem Hütchen wird direkt in die anzuzündende Schwarzpulverausstoßladung eingeführt.
- Silikongummiverbinder/Kupplungsstücke
- Y-Zündimpulsteiler/Abzweigstücke
Der Zündschlauch ist wasserdicht die Verbindungen aber nur regenfest.
Für weitere Informationen kann das entsprechende Patent US 5710390 eingesehen werden.