China-Böller von Weco
Weco zählt gegenwärtig zu den größten Anbietern von China-Böllern in Deutschland. Der Import begann in den 1960er Jahren. Anfangs waren Weco-Böller in Päckchen unspezifischer Labels verpackt. 1983 brachte Weco ein eigenes Label "Corsair" heraus, das in Abwandlung teilweise noch heute verwendet wird. Pyro-Cracker heißen bei Weco China-Knaller, Paket-Cracker Mini-Knaller.
Inhaltsverzeichnis
BAM- und Artikelnummern
Böller | Artikelnummer | BAM-PII-xxxx | BAM F2-xxxx |
---|---|---|---|
Lady-Cracker 200 | 8520 | -1036 | - |
Lady-Cracker 400 | 8520, 8525 | -1036 | - |
Lady-Cracker 700 | 8535 | -0997 | - |
Mini-Knaller (8er Päckchen) | -0999 | - | |
Paket-Cracker 30er | 8510 | -0999, -1280 | - |
China-Knaller | 8560, 8560-0, 8560-02 | -0270 | |
China-Böller A | 8565 | -0249 | |
China-Böller B | 8570 | -0254 | |
China-Böller D | 8575 | -0531, -1777 | |
Super-Böller I | 8580 | -1800 | |
Super-Böller II | 8585 | -1810 |
Bis Anfang der 1990er kaufte Weco seine Böller teilweise von anderen Importeuren zu, etwa J+J Hambung und FKW. Diese Böller tragen dann abweichende BAM-Nummern entsprechend der Zulassungen des Importeurs.
Geschichte
Bis 1982
Die ersten China-Böller bezog Weco in den 1960ern offenbar über Moog-Nico. Spätestens Anfang der 1970er erfolgte ein eigenständiger Vertrieb.. Weco-Böller dieser Zeit wurden meist von den Herstellern Red Lantern oder Flower Basket bezogen. Dabei trat Weco selbst als Importeur auf. Zu den vielen verschiedenen Labels der damaligen Zeit zählten unter anderem das bekannte Tigerhead-Waldlabel und Bo-Peep.
1983-1984
Nach Franz Keller war Weco 1983 eine der ersten Marken, die ein markeneigenes Label für die China-Böller einführten. Es war ein europäisch geprägtes Label, das einen Pirat in Rüstung zeigt, der auf dem Deck eines Seglers steht und Kanonenkugeln auf ein feindliches Schiff feuert. Das Motiv sollte prägend für Weco-Böller werden, auch wenn es mehrfach abgewandelt wurde. In der ursprünglichen Form gab es das Label nur bis maximal 1984, eventuell sogar nur im Jahre 1983. Vermutlich sind die Gründe im Urheberrecht zu suchen, denn bei der Darstellung handelt es sich um die Abwandlung einer Zeichnung des Illustrators Gerhard Pallasch, die als Titel des Buches "Klaus Störtebecker" von Gustav Schalk spätestens 1980 zu sehen war.
Die Böller wurden direkt von Weco importiert. Der Hersteller war China Nat. F3 dahinter verbirgt sich wahrscheinlich der Hersteller Flower Basket. Die Super-Böller machten eine Ausnahme, sie wurden von Georg Richter bezogen und stammten vom Hersteller Yuen Loong Hong. Die Böller entsprechen noch voll und ganz der klassischen Bauart.
1985-1992
1984, spätestens aber 1985 folgte ein neu gestaltetes Label bei Weco. Die Szene war dieselbe geblieben, jedoch sind nunmehr zwei Piraten ohne Rüstung abgebildet. Die Farbe der Schrift war zunächst grün, ab 1991 war sie schwarz, wobei auf den Päckchen offenbar auch 1991 noch grüne Schrift aufreten konnte. Die Böller selbst waren in den ersten Jahren noch klassisch-hochwertig. Äußerlich lassen sich Päckchen aus den ersten Jahren kaum erkennen, eher noch gibt die Bauweise und Qualität der Böller Aufschluss über das Alter.
Ab etwa 1988 verringerte sich die Qualität erheblich. Es traten schlecht knallende Böller mit weichen Stellen auf, oder solche die aus anderen Gründen effektschwach waren. Manche zündeten auch gar nicht, etwa weil die Lunte an der teilweise verwendeten harten mineralischen Dämmmasse erlosch. Aus der Zeit um 1990 sind etliche verschiedene Chargen Weco-Böller bekannt, sodass es unmöglich ist, alle hier darzustellen. Festzuhalten ist, dass die Qualität stark schwankend war. Auch die Banderole änderte sich. Neben der klassisch weißen mit grüner Schrift und grünem Ringrand, kamen anders gestaltete, ab 1991 auch rote mit schwarzer Schrift, hinzu. Super-Böller hatten anfangs außergewöhliche violette oder gelbe Banderolen, später waren diese rot. B-Böller von 1992 wurden teilweise auch blau beschriftet. Die Böller trugen die klassische Chinese Fuse. Zumindest bei Böllern mit roter Banderole ist aber auch bereits die Chinese Green Visco verwendet worden. Auf manchen Päckchen kann man ab 1990 einen grünen Punkt auf der Rückseite finden. Die Verpackung der Schinken erfolgte stets in rotes Seidenpapier.
Mit Ausnahme des China-Böller C und Shinsing-Cracker hatte Weco alle gängigen Größen im Programm. Von Paket-Crackern sind nur große 30er Matten bekannt. Dafür gab es als Besonderheit einzelne Paket-Cracker zu 8 Stück pro Packung, die wie auch die Paket-Cracker selbst als Mini-Knaller bezeichnet wurden. Pyro-Cracker hießen wie immer bei Weco China-Knaller. Diese gab es damals auch in ungewöhnlich kleiner (Art.nr. 8560-0) und noch kleinerer (Art.nr. 8560-02) Variante.
Die Böller importierte Weco häufig selbst, meistens wieder vom Hersteller China Nat. F3. Gelegentlich gab es sie jedoch auch von China Nat. K4 (Tigerhead), diese sind an der typischen Verdämmungstechnik dieses Herstellers zu erkennen. Neben Weco trat als Importeur auch J+J Hamburg auf. Die Super-Böller waren auch in dieser Zeit stets von Georg Richter, der diese neben Yuen Loong Hong auch von Red Lantern (C) bezog. Teilweise wurden auch Böller von FKW zugekauft. Erfolgte der Import nicht durch Weco, erkennt man das unter anderem an einer abweichenden BAM-Nummer.
1993-2001
Ein drittes Corsair-Label zeigt ein Piratenschiff auf dem Meer, jedoch ohne Piraten. Stattdessen ist ein explodierender Böller mit Größenangabe im Vordergrund zu sehen. Prospekten und Katalogen zufolge trat dieses Label erstmals 1993 auf. Es sollte sich als ein Dauerbrenner erweisen, es wurde über 2001 hinaus verwendet und ist eventuell sogar gegenwärtig noch aktuell. Daher können Päckchen dieses Labels Böller unterschiedlichster Qualität und Laustärke enthalten.
In den ersten Jahren dieses Labels herrschte noch das Chaos der frühen 1990er, Böller unterschiedlichster Gestaltung und Qualität können in den Päckchen enthalten sein. Wie schon beim älteren Corsair-Label, ist es auch hier nicht möglich, alle Varianten zu erwähnen. Allein von Pyro-Crackern dieser Zeit sind mehr als 20 verschiedene Chargen bekannt. Während die Päckchen stets mit schwarzer Schrift bedruckt waren, konnten die enthaltenen Böller durchaus noch grüne Schrift tragen. Anfangs waren die Böller noch mit der schon damals veralteten Beschriftung Gilt in der BRD einschl. W.-Berlin bedruckt. Das bedeutet nicht, dass die Böller aus Vorwende-Zeiten sind! Die um einige Jahre verspätete "Wende" ist eine Besonderheit von Weco-Artikeln. Die meisten Böller trugen bereits die Chinese Green Visco, gelegentlich trat aber noch bis 1994 die Chinese Fuse auf. Die Knallwirkung schwankte von mittelmäßig bis sehr gut. Erst ab 1995 wurden die Böller weitgehend einheitlich und durchgängig gut in der Knallwirkung. Ab 1998 wurde der innere Aufbau der Böller geändert, die Pulverkammer war nun mittig platziert. Hinten waren die Böller nicht mehr zugekrempelt, sondern verklebt. Die recht gute Qualität der Böller blieb dabei zunächst erhalten. Bald darauf trat jedoch die bekannte Entwicklung ein, dass sich Wandstärke und Schwarzpulvergehalt der Böller immer weiter verringerten. In der Zeit 1999-2001 ging die Qualität und Lautstäke der Weco-Böller rapide bergab, wobei 2001 ein Tiefpunkt erreicht wurde.
Unübersichtlich ist die Verwendung des Weco-Warenzeichens in diesem Zeitabschnitt. Während auf kleineren Böller-Größen noch bis 1998 das alte Weco-Warenzeichen auf dem Päckchen verwendet wurde, war bei D- und Super-Böllern bereits ab 1995 das neuere Warenzeichen mit gezacktem Stern im Hintergrund zu finden (sowohl auf Päckchen als auch auf dem Böller). Bei Pyro-Crackern, A- und B-Böllern fand sich ab 1995 das Warenzeichen mit dem gezackten Stern immerhin auf dem Böller, nicht aber auf dem Päckchen. Erst ab 1999 war dieses neuere Warenzeichen auf allen Päckchen und Böllern zu finden, sowie ein Strich-Code (Barcode). Als Faustregel lässt sich sagen, dass Böller, die noch keinen Strich-Code auf dem Päckchen haben, aber schon das neuere Warenzeichen auf dem Böller tragen, stets gute Knallwirkung haben. Alle älteren und jüngeren Sorten können mit Glück gut, aber auch schlecht sein.
Als günstig für die Altersbestimmung erweist sich, dass Weco seinen Sortimenten und Schinken seit dieser Zeit so genannte Chargen-Zettel beifügt hat. Aus den letzten beiden Ziffern lässt sich das Jahr der Abpackung bestimmen. Die enthaltenen Päckchen können dabei mitunter 1 Jahr älter sein.
Letzte Ziffern | Jahr |
---|---|
14 | 1995 |
15 | 1996 |
16 | 1997 |
17 | 1998 |
18 | 1999 |
19 | 2000 |
51 | 2001 |
Im Vergleich zur Zeit bis 1992, waren nun die Lady-Cracker 700 nicht mehr im Programm. Lady-Cracker 200 gab es noch bis etwa 1995. Die zu 8 Stück abgepackten Mini-Knaller gab es zumindest noch 1993, besipielsweise im ZONG I - Sortiment. Ab ca. 1996 gab es endlich auch Super-Böller von Weco selbst, Zukäufe von Georg Richter und FKW hatten damit ein Ende.
seit 2002
folgt...