Vorbereitung und Durchführung eines Kleinfeuerwerks
Inhaltsverzeichnis
Planung
In Deutschland ist als allererstes das Beantragen einer Ausnahmegenehmigung beim örtlichen Ordnungsamt unerlässlich, damit das Feuerwerk stattfinden darf. Soll es an Silvester stattfinden, ist dies nicht nötig. Vorlagen für Ausnahmegenehmigungen sind unten verlinkt.
In Österreich darf ein Feuerwerk der Klasse 2 außerhalb des Ortsgebietes auch während des Jahres abgebrannt werden, der Bezug von Feuerwerksartikeln ist wie in Deutschland möglich.
Meist braucht man erst mal einen Onlineshop, zumindest wenn man Feuerwerke mittem im Jahr plant und keinen Klasse 2-Händler in der Nähe hat. Siehe hierzu die Sponsoren von FEUERWERK.net (Link unten). Dort kann man sich nach gewünschten Effekten umschauen. Hat man einen geeigneten Artikel gefunden, sollte man sich ein Video davon ansehen. Videos findet man entweder auf der Seite des Online-Shops oder auf dem Videoserver von FEUERWERK.net. Auf dem Videoserver benutzt man am besten die Forensuche (Link unten). Will man z.B. ein Video der Batterie "Tanz der Vampire" finden, sucht man nach "Video Tanz der Vampire". Die Forensuche wird mit großer Wahrscheinlichkeit das "der" aufgrund seiner Allgemeinheit nicht beachten, was aber das Suchergebnis kaum verändert. Mit etwas Glück findet man dann einen der zahlreichen Testberichte, bei dem Videos und Fotos angehängt bzw. eingebaut sind. Ein alphabetischer Index aller Testberichte ist ebenfalls auf dem Server vorhanden (Link unten).
Der Aufbau eines Feuerwerks
Hat man eine Reihe von Batterien gefunden, die man für das Feuerwerk einsetzen will, macht man sich Gedanken über den Ablauf des Feuerwerks. Ein Feuerwerk ist im Normalfall so aufgebaut:
Die Einleitung
Dieser Teil kommt direkt am Anfang eines Feuerwerks. Er kann überraschend kommen, mit einer langsameren Batterien beginnen oder auch mit (Blitz-)Bengalen eingeleitet werden. Je nach Geschmack kann die Einleitung aber auch mit einer relativ schnellen Batterie begonnen werden, allerdings sollte hiernach eine langsamere Batterie geschossen werden. Der Kreativität ist keine Grenze gesetzt.
Für alle nachfolgende Teile gilt: Es ist möglich, mehrere Batterien gleichzeitig zu schießen. Auch die Kombination von zwei oder drei verschieden Batterien ist möglich. Hier ist nur auf die Dauer der jeweiligen Batterien zu achten. Allerdings sollte man darauf achten, dass mehrere Batterien im Mittelteil oder in der Einleitung die Schussfrequenz des Finales übertrumpfen.
Der Mittelteil
Hier kann sich die Geschwindigkeit und die Lautstärke der Effekte etwas steigern, jedoch sollte man dabei nicht übertreiben.
Das Finale
Der krönende Höhepunkt jedes Feuerwerks. Hier kann man sich richtig austoben, (je nach Budget) mehrfach gleichzeitig geschossene Batterien wie Golden Rain, Dragon Fire oder Aquila setzen eine hohe Schussfrequenz sowie einen lauten Akzent.
Optional: Der Finalschlag
Der Finalschlag ist nicht unbedingt notwendig, wird aber gern eingesetzt da er einen bleibenden Eindruck beim Publikum hinterlässt. Er besteht aus einem oder mehreren Bombenrohren, die schnell bzw. gleichzeitig gezündet werden.
Besonders beliebt beim Thema Finalschlag ist das Bombenrohr Goldrausch alias Silver Star.
Die nach dieser Reihenfolge sortierten Artikel bilden dann den
Abbrennplan
Der Abbrennplan enthält alle zur Durchführung des Feuerwerks relevanten Daten (Zündpunkt eines Artikels, Dauer eines Artikels, etc.). Er ist meist nach „Bildern“, verschiedene Szenen, die Batterien erzeugen, geordnet und kann aus Zeichnungen, Tabellen, Notizen oder Bildercollagen bestehen.
Variante 1
- Der Abbrennplan für Perfektionisten
Angefangen wird mit dem ersten Effekt. Nun muss man die ungefähre Verzögerungszeit zwischen anzünden und dem ersten Schuss schätzen (nachfolgend Durchzündungszeit genannt). Bei normaler Zündschnurlänge (ausgegangen von Batterien) beträgt die Verzögerungszeit etwa 3 Sekunden. Das heißt, der erste Effekt wird bei -3 Sekunden gezündet, damit der erste Schuss etwa bei 0 erfolgt.
Beim ersten Schuss ist diese Berechnung nicht notwendig, sie dient erst einmal nur als Beispiel. Das Starten der Stoppuhr beim ersten Schuss ist die einfachere Variante.
Damit die feuernde und die neue Batterie sich minimal überschneiden, muss die Laufzeit beider Batterien bekannt sein. Am Besten kann man das Ganze an einem Beispielterm erklären:
A - B = C
A = Durchzündungszeit B = Laufzeit der/den aktuellen Batterie(n) (Ab dem zweitem Bild ist es die Gesamt-Laufzeit) C = Zündpunkt der neuen Batterie
Beispiel
Die feuernde Batterie hat eine Laufzeit von 30 Sekunden. Die Laufzeit der Batterie, die danach geschossen werden soll, hat eine Laufzeit von 25 Sekunden. Die geschätzte Durchzündungszeit beträgt 3 Sekunden.
3 Sekunden (Durchzündungszeit) - 30 Sekunden (Laufzeit feuernde Batterie) = 27 Sekunden (Zündpunkt der neuen Batterie)
Also wird die neue Batterie bei 27 Sekunden gezündet.
Dieses Beispiel lässt sich auch auf Vulkane, Sonnen etc. übertragen.
Variante 2
- Der abgespeckte Abbrennplan
Diese Art von Abbrennplan ist aufgebaut wie der traditionelle Abbrennplan, allerdings wurde hier der Zeitplan weggelassen. Stattdessen wird nach der Schussanzahl gezündet.
Beispiel
Hat die feuernde Batterie 16 Schuss und die neue Batterie eine Durchzündungszeit von etwa 3 Sekunden, zündet man je nach Schussfrequenz der feuernden Batterie beim 12., 13., 14. oder 15. Schuss. Bei Vulkanen, Sonnen etc. ist nach dem Gefühl zu zünden.
Auch mit dieser Variante kann man ein Feuerwerk abbrennen.
Links zu Abbrennplan-Beispielen von Usern von FEUERWERK.net unten in der Linkliste.
Vorbereiten der Artikel
Ein Tag vor dem Feuerwerk kann man mit den Vorbereitungen beginnen.
Die Effekte müssen gegen Umkippen und plötzliche Regenfälle geschützt werden, zum Beispiel so:
Die Batterien, Vulkane, etc. werden mit Heißkleber und/oder Bauschaum (PUR-Schaum, PU-Schaum, Montageschaum) auf einer Holzlatte, Palette oder Holzplatten befestigt. Bombenrohre kann man an Holzplatten festschrauben (vorbohren, Splittergefahr!).
Als nützlich erwiesen hat sich mind. zwei Paletten zu verwenden und die entsprechenden Effekte so anzuordnen, dass man abwechselnd auf der einen und auf der anderen Palette Effekte zündet. Auf jeder Palette werden dann die Batterien, die zu den jeweiligen Bildern gehören, in einer Art Block aufgeklebt. Beim Festkleben ist darauf zu achten, dass ein feuernder Block keine anderen Blöcke entzünden kann. Die einzelnen Effekte, die ein Bild ergeben und relativ gleichzeitig losfeuern sollen kann man verleiten, zum Beispiel mit Litze. Litze ist frei ab 18 Jahren zu erwerben.
Sonnen kann man gut an in den Boden gerammten Dachlatten festnageln (alternativ Dachlatte mit Ständer), welche sich vor den Batterie-Paletten befinden sollten, was auch für Vulkan-Fronten gilt. Im Zweifelsfall sollten Vulkane immer an der Front stehen.
Nach den Vorbereitungen sollte man die Paletten, Vulkanfronten und andere Effekte mit großzügig dimensionierten Planen gegen Regenfälle sichern.
Alternativ bietet sich Frischhaltefolie oder Aluminiumfolie an, in die man die Artikel einwickelt. Auf das Abbrandverhalten der Batterien haben diese Folien, auch bei mehreren Lagen, keinen Einfluss. Weder Abschuss noch Steighöhe werden beeinflusst, die Bombetten werden einfach durch die Folie hindurch geschossen.
Nachteil bei der Verwendung von Folie, insbesondere bei Aluminiumfolie: Nach dem Feuerwerk ist mehr Aufräumarbeit zu leisten, da die Folienstücke nicht verrotten und aus Gründen des Umweltschutzes aufgesammelt werden sollte.
Abbrand
Vor dem Feuerwerk müssen die Planen und Abdeckungen entfernt werden. Ist dies getan, steht dem Feuerwerk nichts mehr im Wege.
Es gibt zwei Möglichkeiten zu zünden:
Die Bengal-Methode
Feuerzeuge sind zum Zünden eines Feuerwerkes nicht zu empfehlen. Bengalen sind dazu wesentlich besser geeignet. Bengalen der Firma Weco werden in 2er Paks als Bengal-Duo“ (eine rote und eine grüne Bengale) verkauft und haben eine Brenndauer von ca. 2 Minuten. Es existieren auch andere Versionen von Bengalen, u.a. die Sauer Warnfackel mit 20 Minuten (!) Brenndauer.
Elektrische Zündung
Die elektrische Zündung wird in letzter Zeit immer beliebter. Man realisiert sie mit elektrischen Anzündern, sogenannten Brückenanzündern oder Elektroanzündern und einem Zündsystem, wobei der große Teil der Hobby-Pyrotechniker sich dem Selbstbau gewidmet hat, was nicht immer an den Kosten liegt.
Die Zündpille des Brückenzünders wird mit Tapematch (nur für Scheininhaber) oder herkömmlichem Klebeband an der Zündschnur befestigt. Auch eine Kombination mit Litze wird von manchen Anwendern praktiziert. Zum Zünden wird eine Spannung von mindestens 9 Volt und ein Strom von einem Ampere auf den Brückenzünder gelegt, wodurch er in wenigen Millisekunden zündet und somit auch die Zündschnur zum Brennen bringt.
Siehe zu den verschiedenen Typen und dem E-Zünder allgemein auch die FEUERWERK Wiki Artikel zu
Links auf FEUERWERK.net
Alphabetischer Index der Testberichte