Bombe

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Kugelbomben 200mm italienischer Fertigung, asiatische Bauweise
Kugelbomben 150mm spanischer Fertigung, asiatische Bauweise
Hälfte einer Kugelbombe des Warimono-Types mit einer Sternlage
Japanische Kugelbomben
Ital. Stutata-Zylinderbombe 300mm
Verschiedene ital. Zylinderbomben 200mm
Ital. Mehrschlag-Zylinderbomben 150mm
Bombe 
(Feuerwerksbombe, Aerial Shell, Shell)

Bomben sind die wichtigsten Feuerwerkskörper bei Höhenfeuerwerken. Im Gegensatz zu Raketen, die während ihres Aufstiegs durch einen Treibsatz nach dem Rückstoßprinzip angetrieben werden, werden Bomben aus Rohren (Mörsern) geschossen (Prinzip einer "Kanone"). Sie werden durch die schiebende Wirkung einer sehr schnell abbrennenden, gekörnten Schwarzpulver-Ausstoßladung ("Schuss") aus dem Rohr getrieben und fliegen nach dem Abschuss nur durch die Trägheit weiter. Das Abbrennen des Schwarzpulvers aktiviert gleichzeitig einen Verzögerungszünder, der nach ca. 2 bis 6 Sekunden eine Zerlegerladung und dadurch die Effekte im Inneren der Bombe am Zenit ihrer Flugbahn zündet.

Bei Bomben gibt es zwei grundsätzliche Bauformen: Kugel- und Zylinderbomben (s.u.). Bei beiden Varianten kann das Kaliber etwa 50 bis 300mm, seltener 400mm betragen; japanische Kugelbomben können einen Durchmesser von über einem Meter haben. Bombenmörser sind je nach Kaliber, Art und Gewicht der Bomben meist aus Pappe oder Kunststoff (GFK oder HDPE), seltener aus Aluminium oder Stahl. Sie werden häufig in (Holz-) Gestellen (Racks) zu etwa 3 bis 10 Stück zu Batterien zusammengefasst. Stahlrohre (z.B. für großkalibrige Zylinderbomben) werden aus Sicherheitsgründen (mögliche Splitterbildung bei einem Rohrkrepierer) einzeln zu etwa 2/3 ihrer Länge in der Erde eingegraben.


Bei asiatischen Kugelbomben (Round Shell, Ball Shell), die immer in reiner Handarbeit gefertigt werden, sind die Sterne meist radialsymmetrisch um eine Zerlegerladung angeordnet, sodass sie in Form einer größer werdenden Sphäre auseinanderfliegen. Dabei können mehrere verschiedene Sternlagen (Petals und Pistil) durch Zerlegerladung voneinander getrennt sein und ein Bild von ineinander liegenden Sphären ergeben. Kugelbomben können nach ihrem Aufbau (z.B. Warimono, Pokamono, Figurenbombe) oder nach den enthaltenen Effekten (Chrysanthemen, Peonies, Palmen usw.) unterschieden werden.

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50mm Salut-Zylinderbomben mit Plastikschale, spanische Fertigung

In Zylinderbomben (Cylindrical Shell), wie sie vor allem in Europa und Amerika hergestellt werden, sind die Effekte meist mit der Zerlegerladung in der Zylinderhülle verteilt oder die Zerlegerladung befindet sich in einem röhrenförmigen Hohlraum zentral innerhalb der Effektladung. Letztere Anordnung erzeugt eine gleichmäßigere Verteilung der Effekte am Himmel der ansonsten unregelmäßigen Explosionsformen von Zylinderbomben. Italienische Feuerwerker haben Zylinderbomben perfektioniert: in mehreren Kammern sind (verschiedene) Effektladungen (Schläge) übereinander geschichtet und durch kurze Verzögerungen miteinander verbunden. Nach dem Abschuss der Bomben explodieren die einzelnen Effektkammern in unterschiedlicher Höhe. Den Abschluss solcher Mehrschlagbomben bildet normalerweise der Schluss-Schlag (Bottom Shot) - ein gewaltiger Salut, der durch eine große Menge Knallsatz erzeugt wird (siehe auch Bomba di Tiro). In anderen speziellen Bauformen von spanischen und italienischen Zylinderbomben sind häufig Bombetten angeordnet, die bei der Explosion der Bombe ausgeworfen werden und nach kurzer Verzögerung gleichzeitig (Simultan-Bombetten, Stutata, Cannonade) oder schnell nacheinander (z.B. Scala Otto) zünden. Je nach Größe und Effekt können Zylinderbomben (z.B. kleine Kaliber mit einfachen Sternbuketts oder Salutbomben) maschinell hergestellt werden, meist werden sie jedoch in aufwendiger Handarbeit produziert.

Der Verzögerer befindet sich bei Zylinderbomben traditionell nicht wie bei Kugelbomben unten auf der Seite der Ausstoßladung, sondern am gegenüberliegenden, oberen Ende der Bombe. Dies hat auch einen sicherheitsrelevanten Aspekt; beim Abschuss einer Zylinderbombe treten durch die engere Passung im Mörser und das höhere Gewicht im Vergleich zu Kugelbomben höhere Gasdrücke auf, die den Verzögerer beschädigen oder durchschlagen könnten. Dies ist bei Bomben großen Kalibers bedeutend, bei kleineren Kalibern findet man auch die andere Variante. Die Verbindung zwischen Verzögerer und Ausstoßladung stellt eine Stoppinenleitung dar, die in der italienischen Terminologie als Passafuoca bezeichnet wird.

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Sowohl Zylinder- als auch Kugelbomben können beim Aufstieg einen goldenen, silbernen oder farbigen Kometenschweif hinter sich herziehen. Er wird durch einen oder mehrere Pulverpresslinge (Kometen) erreicht, die an der Bombe befestigt sind und beim Abschuss mit gezündet werden (s.a. Bombette, Aufstiegseffekt).

Siehe auch


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