Reibkopf

Reibkopf 
(Reibzünder, Reibanzündung, strike head, match head)

Ein Reibkopf dient in der Pyrotechnik der Anzündung eines Feuerwerksartikels mittels Reiben an der Reibfläche einer Streichholzschachtel oder einer anderen geeigneten Fläche. Er besteht gewöhnlich aus einer mit Bindemittel versetzten Masse aus Antimon(III)sulfid, Kaliumchlorat und Schwefel, die feucht angemischt, vergossen und anschließend getrocknet wird. Wie bei Streichhölzern wird dieser recht empfindliche pyrotechnische Satz beim ruckartig durchgeführten Reibvorgang soweit erwärmt, bis es er sich entzündet.

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Reibköpfe verschiedener Reibknaller

Einmal angerieben oder mit dem Anzündlicht angezündet, ist es nahezu unmöglich, einen brennenden Reibkopf zu löschen, da er im Abbrand völlig unempfindlich gegenüber Wind und Feuchtigkeit ist. Sogar unter Wasser brennt ein Reibkopf in der Regel weiter, was Gegenstände mit dieser Art Anzünder Vorteile bei schlechter Witterung verschafft. Bei längerer Einwirkung von Feuchtigkeit reagieren Reibköpfe aber ähnlich empfindlich wie Anzündschnure, sie bröseln dann beim Anreiben auf oder reißen sogar ab.

Besonders im Bereich Knallkörper der Klasse II hielt sich die Zahl der Artikel mit Anzündschnur oder Reibzünder früher in etwa die Waage, heute dagegen kommen überwiegend Anzündschnüre zum Einsatz, etwa die bekannte grüne Visco, wie sie vor allem bei Importware verwendet wird. Die Gründe hierfür liegen in Sicherheitsaspekten und dem Umbruch gerade der deutschen pyrotechnischen Industrie. Viele der Standorte, an denen von Firmen wie Nico, Weco oder Comet Knallkörper mit Reibköpfen in großer Vielfalt produziert wurden, sind heute stillgelegt oder wurden von branchenfremden Unternehmen aufgekauft und umgebaut. Aktuell (2009) fertigt in Deutschland nur noch die Firma Weco Knaller und Gold-/Silberregen (Klasse I) mit Reibköpfen am Standort Freiberg.

In China werden nach wie vor viele Feuerwerksprodukte mit Reibköpfen produziert, darunter Knallkörper wie die in Österreich zugelassenen Piraten mit Blitzsatz. Chinesische Reibköpfe auf Leimbasis weisen eine andere Zusammensetzung als deutsche Reibköpfe auf, die Reibmasse ist weicher und brennt langsamer ab, was u. a. auf einen geringeren Anteil an Oxidationsmitteln zurückzuführen ist.