Phlegmatisierung

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Phlegmatisierung 
(Desensitization)

Phlegma, griechisch: schleimig, von zäher Konsistenz; übertragen hier: langsam, träge

Als Phlegmatisierung bezeichnet man das Herabsetzen der Reaktivität einer sonst hochreaktiven oder instabilen Substanz. Durch Phlegmatisierung werden viele Ausgangsstoffe für den technischen und kommerziellen Gebrauch, wie auch die Nutzung in pyrotechnischen Sätzen, überhaupt erst nutzbar gemacht. Die Wahl des Phlegmatisierungsmittels richtet sich dabei nach der zu phlegmatisierenden Substanz, viele explosive organische Verbindungen lassen sich mit Wasser stabilisieren, wohingegen in der Pyrotechnik gebräuchliche Metallpulver mit einer feinen Schicht Paraffin, Stearin oder Leinöl überzogen werden, um vor der Reaktion mit Feuchtigkeit und Luft zu schützen. Bei dem Abbrand des Satzes verdampft bzw. verbrennt das Phlegmatisierungsmittel und das Metallpulver kann sich mit den Reaktionspartner umsetzen.

Nitrocellulose, welche z.B. in Tischfeuerwerk eingesetzt wird, wird vor Zersetzung durch Säurespuren mit leicht basischen Verbindungen, die zusätzlich als Radikalfänger wirken können, wie Diphenylamin, oder mit Weichmachern ( z.B. Dioctylphtalat) phlegmatisiert.

Für (An-)Zündschnüre muß Schwarzpulver oft durch Asphaltbeimischung langsamer eingestellt werden.

Ein anderes, typisches Beispiel für eine Phlegmatisierung ist die Bindung von Nitroglyzerin in Kieselgur bei der Dynamitherstellung.