Kategorie:China-Böller

China-Böller sind zylindrische Knallkörper nach chinesischer Bauart. Der folgende Artikel beschreibt die nach Deutschland importierten Knaller. Die internationale Geschichte des China-Böllers ist auf Firecrackers zu finden.

Explodierender China-Böller mit Schwarzpulver-Füllung

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Beschaffenheit

Der klassische China-Böller

Bei einem China-Böller handelt es sich um an beiden Enden gestopfte oder zugekrempelte Hülsen aus aufgerolltem Papier, in deren inneres sich eine langgezogene Schwarzpulver-Seele befindet. Die Zündung erfolgt mittels Chinese Fuse. Die Verpackung einzelner Böller ist entsprechend einer chinesischen Tradition aus rotem Seidenpapier. Ein Gebinde mit einer bestimmten Anzahl Knallerpäckchen wird umgangssprachlich als Schinken bezeichnet, da auch hierfür das rote Seidenpapier verwendet wurde. Auf Einzelpäckchen und Schinken sind jeweils Labels mit stilvollen, beinahe kunstvollen Motiven aufgeklebt. Knallmatten bestehen aus vielen zusammengebundenen Böllern.

Der ursprünglichen chinesischen Tradition entsprechend, wird bei China-Böllern für Deutschland nur herkömmliches Schwarzpulver ohne Metallzusätze oder ähnliches verwendet. Eine optimale Verdämmung der Hülse ist hierbei besonders wichtig und ermöglicht bei entsprechender Menge Schwarzpulver einen kräftigen Knall, der nicht digital, sondern eher weich und andauernd ist. Das zu einer dicken Hülse aufgerollte Papier wird dabei in viele kleine Teile zerlegt, weshalb es zu einem imposanten Schnipselregen-Effekt kommt, der für Freunde klassischer China-Böller ein fester Bestandteil des gewünschten Effektbildes ist. In Kombination mit dem markanten Geruch des in der Chinese Fuse abbrennenden Schwarzpulvers ergibt sich beim Zünden des China-Böllers ein unverwechselbares Erlebnis. Auch die Knallmatten ergeben - wenn klassisch an einem Baun aufgehängt - einen imposanten Schnipselregen.

Aktuelle China-Böller

Gegenwärtig in China hergestellte Böller weichen von der ursprünglichen Tradition erheblich ab. Anstatt einer durchgehenden Pulverseele hat der Böller eine mittig platzierte Pulverkammer mit vergleichsweise wenig Schwarzpulver darin. Den Hauptteil der Füllung macht rote Tonerde als Dämmmaterial aus. Die Enden der Böller sind nicht mehr zugekrempelt, sondern verleimt oder mit festem Dämmstoff versiegelt. Die Papphülse ist vergleichweise dünnwandig, Länge und Dicke insbesondere der D- und Supberböller sind verringert. Anstatt der Chinese Fuse wird der Böller durch eine Chinese Green Visco gezündet. Die Labels sind nicht mehr stilvoll gestaltet.

Im Ergebnis der Veränderungen sind aktuelle China-Böller einerseits deutlich sicherer geworden: Die Lunte brennt wesentlich zuverlässiger und gleichmäßiger ab. Ein deutlich hörbares Geräusch beim Abbrand erhöht die Sicherheit zusätzlich. Infolge der mittig platzierten Pulverkammer explodiert der Böller erst mit einer gewissen Verzögerung und nicht unmittelbar, nachdem die Lunte den Rand des Knallkörpers erreicht. Außerdem können bei der Explosion keine nachglimmenden Splitter entstehen. Die Fertigungskosten wurden durch Materialeinsparungen gesenkt und damit der Verkauf des China-Böllers als Massenware zu sehr niedrigen Preisen ermöglicht.

Auf der anderen Seite haben die Veränderungen eine ganze Reihe Nachteile: Die dünnwandigen Papphülsen, die oftmals auch noch feucht sind, gewährleisten keine optimale Verdämmung mehr. Hinzu kommt, dass die Menge des Schwarzpulvers sehr gering ist. Das Ergebnis ist ein schwacher Knall, der insbesondere bei den großen Böllersorten wie dem D-Böller in keinem Verhältnis zur Größe des Knallers steht. Anstatt einer Totalzerlegung platzen die Böller oft nur noch an einer Stelle auf und hinterlassen infolge der überdimensionierten Menge roter Tonerde jede Menge Dreck. Die dünnen Papphülsen ergeben auch keinen Schnipselregen-Effekt mehr. Zudem ist der Geruch der abbrennenden grünen Lunte unangenehm. Die lieblos "gestalteten" Labels stehen symbolisch für den allgemein eingetretenen Qualitätsverfall. Seit etwa 2009 sind einige Importeure wieder bemüht, den Knalleffekt des China-Böllers zu verbessern (Diamond, Panda, Lesli). Diese konnten sich bisher jedoch nicht am Markt durchsetzen. Gründe dafür sind der höhere Preis, die schlechte Verfügbarkeit im Einzelhandel, sowie nicht ausreichend informierte Verbraucher und Händler. Hier wirkt sich die Marktdominanz von Weco negativ aus, da sind keine Bemühungen zur Qualitätsverbesserung des China-Böllers erkennbar.

Importgeschichte

In Deutschland wurden bereits zu Vorkriegszeiten gelegentlich chinesische Knallmatten importiert und als chinesischer Knallfrosch bezeichnet. Der Import in größerem Umfang begann jedoch erst in den 1960er Jahren. Dabei kamen auch größere, einzeln zu zündende Böller auf. Zunächst die Größen ,, und . Später kamen die Größen , , und hinzu. Die Knallmatten wurden fortan und genannt.

Im Laufe der 1980er Jahre änderte sich jedoch einiges. Die importierten China Böller - bisher eher ergänzend zu den deutschen Knallkörpern im Angebot gewesen - 

Literatur

Weblinks

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