Diskussion:Pyrodex: Unterschied zwischen den Versionen

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Schwarzpulver zündet um die 300-400°C sofern es völlig frei von Chloraten und Perchloraten sowie anderen Zusätzen ist. Die Zündtemperatur lässt sich durch Zugabe Schwefel (relativ zum Kohlenstoff) im Bereich von 300°C (ca. 15% S) bis 400°C (kein Schwefel) einstellen oder geringer Menge von Katalysatoren (die eigentlich in jedem kommerziellen SP stecken dürften) weiter beeinflussen, der Bereich reicht daher je nach SP Typ und Mischung sowie Meßmethode (s.u.) von 300°-400°C.
 
Schwarzpulver zündet um die 300-400°C sofern es völlig frei von Chloraten und Perchloraten sowie anderen Zusätzen ist. Die Zündtemperatur lässt sich durch Zugabe Schwefel (relativ zum Kohlenstoff) im Bereich von 300°C (ca. 15% S) bis 400°C (kein Schwefel) einstellen oder geringer Menge von Katalysatoren (die eigentlich in jedem kommerziellen SP stecken dürften) weiter beeinflussen, der Bereich reicht daher je nach SP Typ und Mischung sowie Meßmethode (s.u.) von 300°-400°C.
  
Die gemessene Verpuffungstemperatur (Röhrchen mit Explosivstoff in Öl, welche langsam erwärmt wird) liegt laut der tabellarischen Übersicht Explosivstoffe in Römpps Lexikon der Chemie bei 310°C, was damit gut übereinstimmt (Ich vermute mal es wurde 75%er Pulver (10% S) verwendet). Man muss allerdings bedenken, dass bei dieser Methode der Explosivstoff langsam erwärmt wird und daher vor der eigentlichen Zündung Reaktionen (z.B. der geschmolzene Schwefel mit dem Kaliumnitrat)  auftreten, die zu Produkten führen können, die eher zünden - d.h., würde man die Substanz schnell statt langsam erhitzen, würde man wahrscheinlich einen höheren Zündpunkt bestimmen (auch daher dürften die Werte für Schwarzpulver differieren, 300-400°C bleibt jedoch ein guter Richtwert).
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Die gemessene Verpuffungstemperatur (Röhrchen mit Explosivstoff in Öl, welche langsam erwärmt wird) liegt laut der tabellarischen Übersicht Explosivstoffe in Römpps Lexikon der Chemie bei 310°C, was damit gut übereinstimmt (Ich vermute mal es wurde 75%er Pulver (10% S) verwendet). Man muss allerdings bedenken, dass bei dieser Methode der Explosivstoff langsam erwärmt wird und daher vor der eigentlichen Zündung Reaktionen (z.B. der geschmolzene Schwefel mit dem Kaliumnitrat)  auftreten, die zu Produkten führen können, die eher zünden - d.h., würde man die Substanz schnell statt langsam erhitzen, würde man wahrscheinlich einen höheren Zündpunkt bestimmen (auch daher dürften die Werte für Schwarzpulver differieren, 300-400°C bleibt jedoch ein guter Richtwert).  
  
 
Nitrocellulose hat nach der gleichen Tabelle eine Zündtemperatur von 183-186°C - klingt realistisch, organische Nitroverbindungen sind recht zündfreudig.
 
Nitrocellulose hat nach der gleichen Tabelle eine Zündtemperatur von 183-186°C - klingt realistisch, organische Nitroverbindungen sind recht zündfreudig.
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Ich würde, sofern es keine aktuellen Quellen gibt die das widerlegen, die Zusammensetzung auf das zur Zeit kommerziell erhältliche Pyrodex zurückändern bzw. falls es sich um Konkurrenzprodukte handelt beide getrennt voneinander aufführen. Die eigentliche Idee von Pyrodex wird m.E. jedoch nur durch die Vorschrift mit Perchlorat und Graphit erreicht.
 
Ich würde, sofern es keine aktuellen Quellen gibt die das widerlegen, die Zusammensetzung auf das zur Zeit kommerziell erhältliche Pyrodex zurückändern bzw. falls es sich um Konkurrenzprodukte handelt beide getrennt voneinander aufführen. Die eigentliche Idee von Pyrodex wird m.E. jedoch nur durch die Vorschrift mit Perchlorat und Graphit erreicht.
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Nachtrag: Pyromartin hatte den Beitrag in der Zwischenzeit schon verändert - ich hab noch ein paar kleine Änderung dazu vorgenommen. Ich denke, so sind alle Bereiche abgedeckt.

Version vom 7. Juni 2007, 22:01 Uhr

Stimmt das, Zündtemperatur von SP bei 125° und NC 135°??? Ich dachte irgendwas oberhalb von 300°C...?

-- Pyro (Markus von FEUERWERK.net) 21:17, 7. Jun. 2007 (CEST)

Zündtemeperaturangaben

Hallo Markus, diese Daten habe ich ohne zu überlegen aus einem Lexikon übernommen das sich wiederum auf 1 Vortrag und 2 Fachzeitschriftenartikel aus den 80er Jahren beruft.Vorsichtshalber werde ich die Temperaturangaben erst einmal löschen.Nach einer Verifikation mit anderen Quellen kann man sie ja noch immer nachtragen. Martin.

Hallo,

Schwarzpulver zündet um die 300-400°C sofern es völlig frei von Chloraten und Perchloraten sowie anderen Zusätzen ist. Die Zündtemperatur lässt sich durch Zugabe Schwefel (relativ zum Kohlenstoff) im Bereich von 300°C (ca. 15% S) bis 400°C (kein Schwefel) einstellen oder geringer Menge von Katalysatoren (die eigentlich in jedem kommerziellen SP stecken dürften) weiter beeinflussen, der Bereich reicht daher je nach SP Typ und Mischung sowie Meßmethode (s.u.) von 300°-400°C.

Die gemessene Verpuffungstemperatur (Röhrchen mit Explosivstoff in Öl, welche langsam erwärmt wird) liegt laut der tabellarischen Übersicht Explosivstoffe in Römpps Lexikon der Chemie bei 310°C, was damit gut übereinstimmt (Ich vermute mal es wurde 75%er Pulver (10% S) verwendet). Man muss allerdings bedenken, dass bei dieser Methode der Explosivstoff langsam erwärmt wird und daher vor der eigentlichen Zündung Reaktionen (z.B. der geschmolzene Schwefel mit dem Kaliumnitrat) auftreten, die zu Produkten führen können, die eher zünden - d.h., würde man die Substanz schnell statt langsam erhitzen, würde man wahrscheinlich einen höheren Zündpunkt bestimmen (auch daher dürften die Werte für Schwarzpulver differieren, 300-400°C bleibt jedoch ein guter Richtwert).

Nitrocellulose hat nach der gleichen Tabelle eine Zündtemperatur von 183-186°C - klingt realistisch, organische Nitroverbindungen sind recht zündfreudig.


Gruß,

--ivhp 23:24, 7. Jun. 2007 (CEST)

Ergänzung:

Woher stammt die veränderten Angaben über die Zusammenstzung von Pyrodex? Nach meinen Informationen d.h. der Angaben eines Herstellers für Pyrodex (Hogdon) sowie des Sicherheitsdatenblattes für Pyrodex (und mindestens das sollte stimmen!) sowie der Angaben von Estes, die Pyrodex in ihren Modellraketenmotoren verbauen, enthält Pyrodex Graphit und Kaliumperchlorat. Die Idee der in Gegensatz zu SP wirklich reproduzierbaren Abbrandeigenschaften liegt ja gerade in der teilweisen Substitution von Holzkohle durch Graphit sowie der Zugabe von Perchlorat, was einen in jedem Fall gleichschnellen Abbrand garantiert, begründet.

Hier ist das Sicherheitsdatenblatt von kommerziellen Pyrodex:

http://www.hodgdon.com/pyrodex/pyrodex-msds.php

Ich würde, sofern es keine aktuellen Quellen gibt die das widerlegen, die Zusammensetzung auf das zur Zeit kommerziell erhältliche Pyrodex zurückändern bzw. falls es sich um Konkurrenzprodukte handelt beide getrennt voneinander aufführen. Die eigentliche Idee von Pyrodex wird m.E. jedoch nur durch die Vorschrift mit Perchlorat und Graphit erreicht.

Nachtrag: Pyromartin hatte den Beitrag in der Zwischenzeit schon verändert - ich hab noch ein paar kleine Änderung dazu vorgenommen. Ich denke, so sind alle Bereiche abgedeckt.