Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung: Unterschied zwischen den Versionen

K (Wiki-Links ergänzt)
(Neufassung, alte Inhalte auf andere Artikel verteilt)
Zeile 1: Zeile 1:
;Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung :BAM, Berlin
+
;Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM): (''Federal Institute for Materials Research and Testing'')
Die BAM ist u.a. zuständig für Prüfung, Klassifizierung und [[Zulassung]] von [[pyrotechnischer Gegenstand|pyrotechnischen Gegenständen]], [[pyrotechnischer Satz|pyrotechnischen Sätzen]], [[Anzündmittel|Anzündmitteln]] und [[pyrotechnische Munition|pyrotechnischer Munition]]. Sie ist für Deutschland die sogenannte "benannte Stelle", die die Überwachung des Qualitätssicherungsystems durchführt.
 
  
Alle vor 2009 in Deutschland zugelassenen pyrotechnischen Gegenstände haben ein [[Zulassungszeichen]] in der Form:
+
Die BAM erfüllt als Bundesoberbehörde Aufgaben, die sich aus dem Sprengstoffgesetz ([[SprengG]]), dem Beschussgesetz (BeschG) und den Vorschriften für den Transport gefährlicher Güter ergeben. Dazu gehören
BAM-Klassifizierung-Registrierungsnummer
+
* die Prüfung, Klassifizierung und [[Zulassung]] von [[pyrotechnischer Gegenstand|pyrotechnischen Gegenständen]], [[pyrotechnischer Satz|pyrotechnischen Sätzen]], [[Anzündmittel|Anzündmitteln]] und [[pyrotechnische Munition|pyrotechnischer Munition]]. Sie ist für Deutschland die sogenannte "[[benannte Stelle]]", die das für die Zulassung nötige Konformitätsbewertungsverfahren durchführt.
Die Klassifizierung setzt sich aus einem Kürzel für Art/Verwendung und der [[Klasse]] des entsprechenden Feuerwerkskörpers zusammen. Kürzel sind u.a.: P ([[Vergnügungsfeuerwerk|Vergnügungsfwk.]]), T ([[Technisches Feuerwerk|Technisches Fwk.]]), PM ([[Pyrotechnische Munition]]), ZA ([[Anzündlitze|Anzündlitzen]]), ZZL ([[Anzündlicht|Anzündlichter]]), ZZP ([[Anzündschnur|Anzündschnüre]]), ZZE ([[Brückenzünder]]).
+
* die Erteilung von Unbedenklichkeitsbescheinigungen für das Zurschaustellen von pyrotechnischen Gegenständen und Sortimenten
 +
* die Zuordnung von [[Lagergruppen|Lager-]] und [[Verträglichkeitsgruppen]] von pyrotechnischen Gegenständen, pyrotechnischen Sätzen und pyrotechnischer Munition
 +
* die [[Gefahrgutklassen|Transportklassifizierungen]] für pyrotechnische Gegenstände, pyrotechnische Sätze und pyrotechnische Munition
 +
* die Zustimmung zur Klassifizierung nach Sondervorschrift SP 645 [[ADR]] für Feuerwerk
  
Beispiele:
 
BAM-PII-1471 ([[WECO]] Feuerblumen-[[Vulkan]], Vergnügungsfwk., Klasse II)
 
BAM-PT1-0307 (WECO Turbo-Salut-[[Rakete]], Technisches Fwk., Klasse T1)
 
BAM-PMI-0049 ([[Zink (Firma)|ZINK]] [[Knatterpatrone]] 15mm mit [[Silberschweif]], Pyrotechnische Munition, Klasse I)
 
  
Diese Kennzeichnung bleibt bis 2017 in Verwendung.  
+
Die BAM hat ihren Sitz in Berlin und wurde im Jahr 1871 als "Mechanisch-Technische Versuchsanstalt" vom Preußische Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten gegründet. Zusammen mit zwei weiteren Versuchsanstalten bildete die Mechanisch-Technische Versuchsanstalt ab 1904 das "Königliche Materialprüfungsamt", das 1919 zum Staatlichen Materialprüfungsamt (MPA) umbenannt wurde. Der Bereich der Explosivstoffe war zunächst dem 1889 als Zentralversuchsstelle für Explosivstoffe geschaffenen Militärversuchsamt zugeordnet; dieses wurde 1920 zur Chemisch-Technischen Reichsanstalt (CTR). MPA und CTR wurden 1954 als "Bundesanstalt für mechanische und chemische Materialprüfung" zusammengefasst und 1956 zur "Bundesanstalt für Materialprüfung" umbenannt.
  
 +
Die BAM führt Listen über erteilte Zulassungen und Baumusterprüfbescheinigungen ([[Registriernummer|Registriernummern]]) sowie zur [[Verwendung]] in Deutschland angezeigte Explosivstoffe und pyrotechnische Gegenstände ([[Identifikationsnummer|Identifikationsnummern]]) (§13 1. SprengV).
  
Seit Oktober 2009 wird die bisherige Zulassungsprüfung von pyrotechnischen Gegenständen, Sätzen und Anzündmitteln durch eine EG-Baumusterprüfung abgelöst, die Kennzeichnung besteht in der Regel aus mehreren Zeichen:
+
Die Klassifizierung von Pyrotechnik für den Transport als Gefahrgut beruht im Wesentlichen auf dem Verhalten der jeweiligen Artikel bzw. Versandstücke (volle Transportkartons) im Fall eines Brandes. Dazu werden von der BAM Brandversuche durchgeführt und für die Gefahreneinschätzung ausgewertet.
* dem CE-Zeichen (zusammen mit der Nummer der [[benannten Stelle]])
 
* der [[Registriernummer]], die sich zusammensetzt aus der Nummer der benannten Stelle XXXX, welche die EG-Baumusterprüfung durchgeführt hat (die BAM hat die Nummer 0589), der [[Kategorie]] YY und einer Nummer ZZZZ:
 
XXXX-YY-ZZZZ
 
* der [[Identifikationsnummer]], die sich zusammensetzt aus dem Kürzel "BAM", der Kategorie YY und einer Nummer ZZZZ:
 
BAM-YY-ZZZZ
 
  
Alle pyrotechnischen Gegenstände und [[Explosivstoff|Explosivstoffe]] müssen vom Hersteller oder Importeur vor der ersten Verwendung in Deutschland bei der BAM angezeigt werden. Die Identifikationsnummer dient als Nachweis dieser Anzeige; die BAM kann darüber hinaus aus Sicherheitsgründen die Anleitung zur Verwendung einschränken oder ergänzen (§6 (4) 1. SprengV).
 
 
Beispiele für Identifikationsnummern und zugehörige Registriernummern:
 
  BAM-F2-0166, 1395-F2-0018/2009 ([[Jorge]] 10 Schuss-[[Cakebox|Feuerwerksrohrbatterie]], Kategorie 2)
 
  BAM-T1-0014, 0589-T1-0014      (Weco [[Bühnenfontäne]], Kategorie T1)
 
----
 
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
 
* [http://www.bam.de Offizielle Website der BAM]
 
* [http://www.bam.de Offizielle Website der BAM]
 +
* [http://www.bam.de/de/kompetenzen/fachabteilungen/abteilung_2/fg23/fg23_ag2.htm Fachgebiet Pyrotechnik der BAM]
 +
* [http://www.bam.de/de/service/amtl_mitteilungen/sprengstoffrecht/pyrotechnik.htm Amtliche Mitteilungen der BAM zum Thema Pyrotechnik (Listen, Merkblätter)]
  
  

Version vom 31. Juli 2015, 19:13 Uhr

Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
(Federal Institute for Materials Research and Testing)

Die BAM erfüllt als Bundesoberbehörde Aufgaben, die sich aus dem Sprengstoffgesetz (SprengG), dem Beschussgesetz (BeschG) und den Vorschriften für den Transport gefährlicher Güter ergeben. Dazu gehören


Die BAM hat ihren Sitz in Berlin und wurde im Jahr 1871 als "Mechanisch-Technische Versuchsanstalt" vom Preußische Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten gegründet. Zusammen mit zwei weiteren Versuchsanstalten bildete die Mechanisch-Technische Versuchsanstalt ab 1904 das "Königliche Materialprüfungsamt", das 1919 zum Staatlichen Materialprüfungsamt (MPA) umbenannt wurde. Der Bereich der Explosivstoffe war zunächst dem 1889 als Zentralversuchsstelle für Explosivstoffe geschaffenen Militärversuchsamt zugeordnet; dieses wurde 1920 zur Chemisch-Technischen Reichsanstalt (CTR). MPA und CTR wurden 1954 als "Bundesanstalt für mechanische und chemische Materialprüfung" zusammengefasst und 1956 zur "Bundesanstalt für Materialprüfung" umbenannt.

Die BAM führt Listen über erteilte Zulassungen und Baumusterprüfbescheinigungen (Registriernummern) sowie zur Verwendung in Deutschland angezeigte Explosivstoffe und pyrotechnische Gegenstände (Identifikationsnummern) (§13 1. SprengV).

Die Klassifizierung von Pyrotechnik für den Transport als Gefahrgut beruht im Wesentlichen auf dem Verhalten der jeweiligen Artikel bzw. Versandstücke (volle Transportkartons) im Fall eines Brandes. Dazu werden von der BAM Brandversuche durchgeführt und für die Gefahreneinschätzung ausgewertet.


Weblinks


BAM Video Pyrotechnik

BAM Video Nr. 61, 2009, 10:10 min, FLV, 54 MB

Zitat BAM: Die Pyrotechnik ist ein wichtiges Aufgabenfeld der BAM, denn sie ist zuständig, wenn es um die Prüfung und Zulassung pyrotechnischer Gegenstände geht. Die BAM hat gesetzlich geregelte Aufgaben, sie agiert als Gutachter und sie berät Politik und Industrie. Mitarbeiter der BAM arbeiten in Normungsgremien mit und führen Audits bei Herstellern durch. In den Laboren der BAM werden neben Feuerwerksartikeln auch Airbags und Gurtstraffer getestet, ebenso Anzündmittel und pyrotechnische Gegenstände für Bühnen- und Filmeffekte. Wie die Arbeitsgruppe Pyrotechnik arbeitet und welche Aufgaben sie im Einzelnen hat, zeigt dieser Film.